Die Atmung des Sängers

Frei soll sie sein! Es ist so schön anzusehen, wenn ein Sänger im Konzert ganz in seinem Ausdruck steht. Wenn sein sängerischer Ausdruck sich widerspiegelt in seinem Gesicht und seinen Gesten – unkompliziert und natürlich – und dazu gehört auch die Atmung.

So sieht man einem Sänger, der sich in seiner Mitte fühlt, nicht an, dass er atmet – es fällt kaum auf. Zumindest zu Beginn einer jeden Phrase ist die sichtbare Bauchmuskulatur entspannt und weich und lässt das Atmen bis in die Tiefe zu.  Der Sänger kann nur ganz in seinen Ausdruck kommen, wenn er sein Zwerchfell frei arbeiten lässt. So, als wenn er eine schöne Geschichte erzählen möchte. Die Luft reicht bestimmt, denn je weniger sich der Sänger beim Atmen anstrengt, desto mehr Luft strömt in seinen Körper.

Doch gilt hier zu beachten, dass ein Sänger sein Energiepotential ausschöpfen muss, sonst reicht seine Luft eben doch nicht. Hier gilt es zu sehen, dass es einen feinen Unterschied gibt zwischen Anstrengung und lustvoller Kraft. Es ist schon eine Entwicklung, bis ein Sänger seine Mitte findet – seine körperliche Mitte: die Balance zwischen vorn, hinten, oben und unten – seine seelische Mitte: ganz in der Empfindung, aber nicht „gefühlig“ – die geistige Mitte: im Vertrauen zu sich und dem Kosmos.

So steht über allem,  für mein Empfinden,  das Vertrauen in eine geistige Kraft. Sie bewirkt die Liebe und Freude des Sängers beim Musizieren. Dann greift alles ineinander. Wir sind ganz vollständig und dabei auch vollkommen einmalig. Alles ist dann miteinander verbunden und doch differenziert. Denn in meiner Mitte bin ich nicht nur mit mir selbst, sondern mit allen und allem verbunden – gerade durch meinen Atem.

Meine Sänger-Gesundheit

Mit Freude singe ich nun schon seit meinen Kindertagen. Als Kind war ich oftmals krank – hatte Mandelentzündungen und Bronchitis. Im Laufe meiner Jugendjahre hatte ich die Anfälligkeit, krank zu werden verloren. Jedoch im Alter von ca. 33 Jahren entwickelten sich Probleme mit meinen Nebenhöhlen: mein Geruchs- und Geschmackssinn verabschiedete sich!  Es stellte sich heraus, dass ich auf alle möglichen Lebensmittel unverträglich reagierte.  Für einen lebenslustigen Menschen wie mich war das wirklich mehr als störend.

Was soll ich sagen: Die ganze Geschichte hat 25 Jahre gedauert. Bis ich  auf Hiddensee, einer wunderschönen Ostseeinsel ohne Autoverkehr, Urlaub machte. Innerhalb von zwei Wochen verschwanden alle Probleme und ich war vollständig gesund!!! Ich konnte die feinsten Gerüche wahrnehmen und mein Geschmachssinn war vollkommen wieder hergestellt. Ich hatte schon vorher auf Hiddensee Urlaub gemacht und auch auf Nordseeinseln – aber nie eine so lange Zeit. Die Ruhe, der gute Schlaf, keine Sorgen, kein Autofahren, keine Abgase und der Aufenthalt am Meer haben mich gesunden lassen. Das Beste war für mich auch die Bewegung auf dem Fahrrad an der Luft.

Drei Wochen nach meinem Urlaub – zurück in Berlin – verschwand mein Geruchs- und Geschmackssinn wieder. Mein Fazit: Ich ziehe in die Natur – in die Nähe einer kleineren Stadt, die ich für meine Arbeit und als Anregung brauche. Doch mein ganzes Körper- und Seelensystem benötigt zwischendurch unbedingte Ruhe und das Auftanken in der Natur.

Nachtrag im Jahr 2019:  Was mir zusätzlich und endgültig geholfen hat, ist, dass ich mich jetzt pflanzlich vollwertig ernähre. Nebenhöhlenprobleme – ade!  Schlafprobleme – ade!