Das, was ich liebe, das erfüllt mich, das mobilisiert meine stärksten inneren Kräfte – das was ich liebe, wird schön – ist schön. Wenn ich singe und ich bin mit mir selbst im Reinen, dann bin ich mutig und gebe nicht auf, bleibe dabei. Das Singen aus der Mitte, im freien Klang, ist ein Prozess, der die eigenen Kräfte stärkt. Es ist nicht im herkömmlichen Sinne eine Technik – es ist eine „Technik“, die mein Körper zur Verfügung stellt, wenn ich mich auf meine körperlich-seelische Mitte konzentriere. In meiner Mitte lerne ich mich kennen, meine Stärken und natürlich auch meine Schwächen und Ängste.
Das Kennenlernen, das Hineinspüren in den Ton, in den Text, in die Musik – das alles ist ein Prozess. Ich lerne von innen zu spüren und so bemerke ich, wo ich noch nicht frei bin, wo ich noch kontrolliere und festhalte. Je freier ich werde, desto durchlässiger wird mein Körper – denn mein Körper ist mein Instrument und meine Seele singt in meinem Körper. Das Hineinspüren in den Text und die Musik ist in unserer heutigen Zeit, in der alles so schnell gehen muss, nicht selbstverständlich. Wirklich einzutauchen bedeutet auch, sich Zeit zu nehmen für sich und die Musik. Eine liebevolle Hinwendung zu dem, was ich tue, ist auch eine Form der Selbstliebe. Es ist ein innerer Wachstumsprozess, der mit dem Singen aus der Mitte einhergeht. Nicht nur mein Gesang wird immer schöner, sondern auch mein Innerstes immer leuchtender.