Im Gesangsunterricht stelle ich immer wieder fest: Wir können über unsere Mitte ohne Umwege direkt in unseren ureigenen Klang kommen. Das gilt sowohl für einen Schüler in seinen ersten Stunden als auch für professionelle Sänger. Sehr viel schneller als durch technische Methoden findet der Sänger über seine körperlich/seelische Mitte einen Zugang zu seiner Stimme. Er spürt schon in den ersten Stunden den Unterschied: Je freier er singt, je mehr er seine Mitte findet, desto größer und raumfüllender wird sein Klang. Er lernt auch, dass Anstrengung nicht zum Erfolg führt, sondern die körpereigene Weisheit außer Kraft setzt. Singt ein Sänger zentriert, singt er
– sauber (das Hören, ob sauber oder unsauber fällt völlig weg)
– verständlich – jedes Wort wird verstanden (auch hohe Stellen in einem Lied!). Die Worte sind in ihrer seelischen Qualität zu spüren.
– im Klang – der Raum wird ganz und gar erfüllt mit seinem Gesang
– berührend – denn er verbindet sich seelisch mit dem Lied und kann so die Zuhörer auf seiner Reise mitnehmen.
– frei und freudvoll, und dadurch entfaltet sich das Gesangsstück auf zauberhafte Weise.
– magisch – die Zuhörer sind gebannt und weichen nicht von seinen Lippen.
Es lohnt sich, auch weite Wege auf sich zu nehmen, um auf diese Weise singen zu lernen.